Denkmalschutzmedaille 2025
POINTS - BEAMS - STRUCTURES

Mit der Verleihung der Denkmalschutzmedaille 2025 würdigt das Bundesdenkmalamt ein Projekt, das beispielhaft zeigt, wie digitale Technologien den Umgang mit historischem Kulturerbe nachhaltig verändern können und wie stark interdisziplinäre Zusammenarbeit an der TU Wien dazu beiträgt. Ausgezeichnet wurde POINTS – BEAMS – STRUCTURES, eine enge Kooperation des Geodepartments und des Forschungsbereichs Baugeschichte Bauforschung der TU Wien, die ihre Expertise aus Vermessungstechnik, Architektur- und Bauforschung zusammengeführt haben.
Federführend beteiligt waren DIin Dr.in Gudrun Styhler-Aydin, DI Dr. Georg Hochreiner und DI Dr. Taskin Özkan.

Im Zentrum des Projekts steht die präzise Erfassung und Analyse historischer Dachtragwerke. Mit hochauflösendem 3D-Laserscanning lassen sich komplexe Holzkonstruktionen millimetergenau dokumentieren inklusive Balkenlage, Querschnitten, Längen und räumlicher Ausrichtung. Die digital verbundenen Datensätze ermöglichen nicht nur vollständige Bestandsmodelle, sondern auch die virtuelle Ergänzung fehlender Bereiche. Auf dieser Grundlage können Tragwerksanalysen, Volumenberechnungen und Sanierungssimulationen durchgeführt werden, lange bevor reale Eingriffe vorgenommen werden müssen.

Wie praxisrelevant der Ansatz ist, zeigen Beispiele wie die Kirche St. Michael in Wien oder Schloss Heiligenkreuz-Gutenbrunn. Hier erlauben die digitalen Modelle, sowohl den aktuellen Zustand als auch rekonstruierbare ursprüngliche Bauphasen abzubilden. Für Denkmalpflege und Restaurierung entsteht so eine belastbare Wissensbasis, die hilft, historische Strukturen besser zu verstehen und langfristig zu sichern.

POINTS – BEAMS – STRUCTURES verbindet architekturhistorische Expertise mit Bauingenieurwesen und moderner Vermessungstechnologie. Gleichzeitig bewahrt es traditionelles Handwerkswissen, indem es Konstruktionen sichtbar macht, die sonst nur schwer zugänglich oder teilweise verloren sind. Die Modelle bieten darüber hinaus Potenzial für Virtual- und Augmented-Reality-Anwendungen, mit denen sich historische Tragwerke anschaulich vermitteln lassen.

Mit der Auszeichnung der Denkmalschutzmedaille 2025 wird deutlich, welche Rolle innovative digitale Methoden künftig in der Erforschung, Analyse und Erhaltung historischer Bauwerke spielen. Das prämierte Projekt setzt hierfür einen wegweisenden Standard und zeigt, wie Wissenschaft und Technologie gemeinsam zum Schutz des kulturellen Erbes beitragen können.

Wir gratulieren DIin Dr.in Gudrun Styhler-Aydin, DI Dr. Georg Hochreiner und DI Dr. Taskin Özkan herzlich zu dieser bedeutenden Auszeichnung.

Fotos: Laurenz Holzmüller