Ägyptens südliche Grenze im 6.-11. Jahrhundert nach Chr.
Hisn al-Bab ist ein Festungsbau, gelegen an der historischen Grenze zwischen Oberägypten und Nubien südlich des ersten Katarakts des Nils, wo sich heute der Stausee zwischen High und Low – Dam bei Assuan befindet. Die erhaltene Festungsanlage umfasst eine Grundfläche von knapp 4 Hektar (je nach Wasserstand des Stausees) und weist mehrere Bau- und Veränderungsphasen auf.
Das Österreichische Archäologische Institut begann 2009 mit ersten archäologischen Untersuchungen an der Hügelkuppe innerhalb eines als ältesten Kern vermuteten Bereichs, um Erkenntnisse über Lebensalltag, Handel und Kontrolle an der Grenze zu erhalten. Es konnten hier rege Aktivitäten für den Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr., gefolgt von kriegerischen Auseinandersetzungen und einer zeitweiligen Auflassung der Kernanlage nachgewiesen werden.
Der Forschungsbereich Baugeschichte und Bauforschung der TU Wien übernahm in Folge die Vermessung des gesamten Geländes mittels terrestrischem 3D-Laserscanner mit sehr hoher Auflösung. Das Gebiet wurde aus 211 Scanpostitionen heraus nahezu lückenlos erfasst. Durch zeitgleiche fotografische Aufnahme entstand eine 3D-Punktewolke, die auch über RGB-Werte verfügt. Dadurch und durch die hohe Auflösung konnten formtreue Ansichten aller Wandflächen erzeugt werden, die in einem zweiten Schritt als Grundlage für Kartierungen dienen sollen.