von Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Caroline Jäger-Klein
2., aktualisierte Auflage
Die Entwicklung der modernen Bauaufgaben im 19. und 20. Jhdt. von einigen wenigen Typen zu den Hauptkategorien der Gegenwart legt ein Verlassen der klassischen, chronologischen Architekturgeschichte mit ihren aus der Kunstgeschichte übernommenen „Stilen“ zwingend nahe. Dieses Werk führt in 14 Kapiteln mit rund 250 Abbildungen durch die österreichische Architekturgeschichte, wobei zu allen angeführten Bauten erstmalig auch die Adressen angeführt sind.
1 Militärische und Zivile Bauten der Herrscher
2 Private Repräsentations- und Wohngebäude
3 Werkswohnhäuser, Siedlungen und Reihenhäuser
4 Mietshäuser, Klein- und Großwohnanlagen
5 Gebäude für Handel und Verkauf
6 Dienstleistungs- und Produktionsstätten
7 Bauten für Transport- und Verkehrssysteme
8 Bauten der technischen Infrastruktur
9 Hospitäler, Heime und Hotels
10 Freizeitanlagen
11 Bauten für Bildung und Erziehung
12 Ausstellungsbauten
13 Aufführungsstätten
14 Sakralbau
Vorwort zur ersten Auflage
„Das 19. Jahrhundert pflegte seine Architektur ausschließlich in Stilen zu betrachten, das 20. Jahrhundert nur unter funktionellen Aspekten. So entschieden sich die angehenden Architekten im 19. Jahrhundert für das Studium von >Renaissance< oder >Gotik<, im 20. Jahrhundert hingegen für >Wohnbau<, Kirchenbau< oder >Städtebau<. Sinnvoll und gewinnbringend für die Zukunft kann die Architekturgeschichte nur als Synthese beider Sichtweisen sein. Daher kann sie nur nach Gebäudetypen gegliedert und unter Berücksichtigung ihres sprachlichen Ausdrucks durch Bauform und Fassadengestaltung geschrieben werden. Nikolaus Pevsner postulierte dies erstmals um 1970, indem er die Architekturentwicklung als traditionelle Stilfrage gleichberechtigt neben Architektur als funktioneller Konsequenz der Sozialgeschichte ansiedelt. Friedrich Achleitner schlussendlich hilft, die eingeprägten kunstgeschichtlichen Epochenbegriffe durch neue >Sprachlichkeiten< zu ersetzen, die den modernen Anforderungen nach Funktionswahrheit und Materialehrlichkeit eher gerecht werden.
Eine zeitgemäße Geschichte österreichischer Architektur im 19. und 20. Jahrhundert zu schreiben, kann daher nur bedeuten, die chronologische Darstellung zugunsten einer typologischen zu verwerfen, wozu mich neben Pevsners >A History of Building Types< Andreas Lehne vom Bundesdenkmalamt mit seiner Vorlesung an der Technischen Universität Wien anregte, die ich 2003 auf Vorschlag von Erich Lehner weiter führen durfte. Der große Anklang der Vorlesung unter den Architekturstudenten bestärkt meine Annahme, dass ein derartiges Aufbereiten historischen Materials, Wissen als >tote< Materie zu vermeiden hilft und im Gegenteil höchst anregend während des Entwurfsprozesses in neue Architektur umgesetzt werden kann. Ziel ist es, damit über die Universität hinaus den professionell Entwerfenden genauso anzusprechen wie den kulturgeschichtlich interessierten Laien. […]“
Ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing Dr. techn. Caroline Jäger-Klein habilitierte sich 2005 in „Architekturgeschichte“ an der TU Wien. Seit 2007 hat sie auch den Lehrstuhl „History of Architecture“ an der University of Business and Technology in Prishtina, Kosovo, inne und ist Sachverständige für Denkmalschutz, Ortsbildpflege und Altstadtsanierung.
- Auflage erschienen 2010 bei NWV (Neuer Wissenschaftlicher Verlag)
- aktualisierte Auflage erschienen 2015 ebd.