Die frühmittelterliche Grenze zwischen Ägypten und Nubien
Das Forschungsprojekt folgt dem ebenfalls vom FWF finanzierten Vorgängerprojekt “Ägyptens südliche Grenze im 6.-11. Jahrhundert nach Chr.” (FWF – P 24589).
Die Festung Hisn al-Bab liegt an der historischen Grenze zwischen Oberägypten und Nubien, direkt südlich des ersten Nilkatarakts bei Assuan. In der ersten Projektphase konzentrierten sich die Grabungen auf einen vermuteten Kernbereich im Norden der Festungsanlage, jetzt setzen die Archäologen den Fokus auf die mutmaßlich jüngeren Strukturen innerhalb der Gesamtanlage und auf Anschlussbereiche verschiedener Bauphasen.
Die im Vorgängerprojekt durchgeführte Dokumentation mittels terrestrischem 3D-Laserscanner, durchgeführt vom Fachbereich Baugeschichte und Bauforschung der TU Wien, wird durch ein detailreiches photogrammetrisches Aufmaß vor allem der Mauerkronen ergänzt. Die aus dem Aufmaß resultierenden formtreuen Ansichten aller Wandflächen und Aufsichten bilden die Grundlage für die folgende bauhistorische und bautechnische Untersuchung der Festungsanlage. Hier gilt es zunächst, einzelne Bauphasen zu definieren, Bauabschnitte von Bauphasen zu unterscheiden, sie chronologisch zu ordnen und zeitlich einzugrenzen.
Charakterisierende Bauteile, wie beispielsweise Tore, Türme oder Wehrgänge, werden im Detail untersucht, katalogisiert und mit ähnlich datierten Festungsbauten in Ägypten und Nubien verglichen. Eine Zusammenführung der Ergebnisse soll es ermöglichen, die einzelnen Bauphasen in Hisn al-Bab einem jeweiligen politischen Machtbereich zuzuweisen, und die Architektur in ihrem Kontext zu bewerten.