Vernakuläre Architektur im Kontext des Klimawandels
Als vernakuläre (lat. vernakulus, „einheimisch“, „am Ort herausgebildet“) Architektur werden Bauformen und ‑konstruktionen verstanden, die sich, ausgehend von den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Menschen, als Resultat aus örtlich verfügbaren Materialien und klimatischen Gegebenheiten herausgebildet haben und über Jahrhunderte mehr oder weniger stark modifiziert weitergegeben wurden.
Ausgewählte Fallbeispiele vernakulärer Gebäude aus Österreich, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert in alpinen und außeralpinen Regionen entstanden sind, werden vor dem Hintergrund klimahistorischer Entwicklungen analysiert. Für die Beantwortung der übergeordneten Forschungsfrage „Wie klimagerecht war das österreichische Bauernhaus?“ kommt ein diversifiziertes Methodenset (digitale Objektrekonstruktionen, Messkampagnen, Monitorings, computerunterstützten Berechnungen, Simulationen, Lichtlabor-Untersuchungen) zur Bewertung der Klimaadaptionseigenschaften unterschiedlicher Objekte zum Einsatz. Die Ergebnisse werden mit aktuellen Anforderungen an bauklimatische und energierelevante Gebäudeeigenschaften verglichen. Die angewandten Untersuchungsmethoden dienen der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Erhaltung bzw. Ertüchtigung von Gebäudebeständen in unterschiedlichen klimatischen Umgebungen.
DI Dr. Gregor Radinger, MSc studierte Architektur an der TU Wien, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems und leitet das Zentrum Umweltsensitivität. 2019 dissertierte er am Institut für Kunstgeschichte, Bauforschung und Denkmalpflege, Abteilung Baugeschichte und Bauforschung. Seit 2020 ist er Mitglied des ICOMOS Monitoring-Teams der Welterbestätte Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut.
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