Mit 2023 wurde ein schon länger sich ankündigendes Projekt zur Erhaltung des österreichischen Kulturerbes in die Tat umgesetzt: die Erfassung sowie Revitalisierung der erhalten gebliebenen Baulichkeiten der „Pferdeeisenbahn Gmunden – Linz- Budweis“ auf österreichischem Gebiet.
An der TU-Wien läuft seit März die Lehrveranstaltung „Entwerfen im Bestand“ unter Leitung von Ao. Univ. Prof.in Caroline Jäger-Klein (Präsidentin von ICOMOS Austria) und Architekt Hannes Toifel zu Revitalisierungsvorschlägen zum Bahnhof Eng(e)lhof in Gmunden, immerhin dem wohl ältesten Bahnhofsgebäude Kontinentaleuropas, das noch als Bahnhofsgebäude „gelistet“ ist.
Damit auch wieder Leben in den Bahnhof einziehen wird und kann, erarbeiten 15 Studierende der Architektur aktuell verschiedenste Vorschläge zur leicht veränderten Nachnutzung sowohl als Wartehalle wie als Betriebsräumlichkeiten für die wieder in Betrieb genommene Linie Gmunden – Vorchdorf, aber in Kombination mit einem Pferdeeisenbahnmuseum und Nahversorgungseinrichtungen. Am 12. Juni werden die Ergebnisse durch eine Fachjury an der TU-Wien bewertet und in weiterer Folge als Ausstellung umgesetzt, die ab Mitte August 2023 in Gmunden für den Rest des Sommers öffentlich zu besichtigen sein wird.
Im Rahmen einer weiteren Lehrveranstaltung untersuchen weitere 11 Studierende in Form von Wahlseminararbeiten die baulichen Überreste des Pferdeeisenbahnsystems. Diese Initiative soll im Herbst in eine Inventarisationsstrategie in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt OÖ führen.
Fotos von Caroline Jäger-Klein und Birgit Glocker
Revitalisierung Bahnhof Eng(e)lhof bei Gmunden
Der Bahnhof Engelhof wurde 1834-35 im Zuge der Pferdeeisenbahnverbindung Gmunden – Linz (Mauthausen) – Budweis errichtet. Heute noch nutzt ihn die Verkehrsgesellschaft Stern & Hafferl für die Verbindung Gmunden – Vorchdorf, hat aber mittlerweile ein neues Haltestellengebäude nebenan errichtet. Das Bahnhofsgebäude muss demnächst Denkmal gerecht saniert werden und damit ist der richtige Zeitpunkt gekommen, über eine sinnvolle Nachnutzung der größtenteils nicht mehr als Bahnhofsgebäude im engeren Sinn gebrauchten, etwa 480 m2 Nutzfläche im Zuge des Entwerfens im Bestand nachzudenken. Alle derzeitigen Besitzer und Nutzer haben Interesse daran und kooperieren darin mit dem Forschungsbereich Baugeschichte Bauforschung als auch ICOMOS Austria.
Es gibt bereits Ideen und Wünsche für die zukünftige, sinnvolle Nutzung und ein Raumprogramm. Zu bedenken ist dabei, dass das Bestandsobjekt als noch aktives und ins Bahnbuch eingetragenes Bahnhofsgebäude nicht beliebigen Nachnutzungen zugeführt werden kann. Diese müssen in Zusammenhang mit der Bahn und dem Bahnbetrieb stehen. Daher wird vor allem neben den nötigen Betriebsräumlichkeiten für Stern & Hafferl an Ausstellungsräumlichkeiten zur Vermittlung der Geschichte und Funktion der Pferdeeisenbahn gedacht.
Wesentlicher Bestandteil des Entwerfens wird jedenfalls der Gestaltung des charmanten Hofbereiches und der Freiflächengestaltung rund um die Bahnhofsbauten und Geleise einschließlich Park- und Abholmöglichkeiten mit PKW und Bus zu widmen sein. Als Basis werden die aktuell angefertigten Vermessungspläne des Bestandes dienen, die die Schiene OÖ als Eigentümer für den Zweck der LVA zur Verfügung stellen wird.
Jurypräsentation am 12.06.2023, TU Wien
Fotos von Birgit Glocker
Verein „Wege des Salzes“
Parallel zu diesen Bemühungen hat sich nun auch ein Verein „Wege des Salzes“ gegründet, den als Präsidentin Architektin Eva Schaller führt, und als Schriftführer Johann Prangl. Die erste Generalversammlung des Vereins findet am Montag, 05. Juni 23 um 18 Uhr im Hotel & Gasthof Maxlhaid, 4600 Wels Maxlheid 9 statt.
E.V. ZVR-Zahl 1971736760 | 4810 Gmunden, Traungasse 4 | www.wegdessalzes.at