Frank Lloyd Wrights Erbe

Frank Lloyd Wrights Erbe im architektonischen Werk seiner Schüler

1932 gründete Frank Lloyd Wright auf seinem Anwesen in Spring Green, Wisconsin, in dem von seinen Tanten stammenden Gebäude der Hillside Home School, seine private Architekturschule, das berühmtes Taliesin Fellowship. Im Gegensatz zu den klassischen Architekturausbildungen an diversen Universitäten wurde an dieser Institution nicht nach einem Lehrplan im herkömmlichen Sinn unterrichtet, sondern Frank Lloyd Wright bot seinen Fellows auf Basis des Konzepts „Learning by Doing“ ein Leben in seinem Dunstkreis, das neben der Mitarbeit an diversen seiner Projekte auch physische Arbeit auf der angeschlossenen Farm bzw. Mithilfe im Haushalt beinhaltete.

Im Rahmen des Taliesin Fellowships wurden im Lauf von mehr als 20 Jahren Hunderte Schüler, darunter später sehr namhafte Architekten wie z.B. John Lautner und Paolo Soleri ausgebildet. Die Aufenthaltsdauer der Fellows variierte stark, manche blieben lediglich einige Monate, andere viele Jahre in Taliesin. Darüber hinaus lud Frank Lloyd Wright häufig junge Architekten ein, Zeit mit ihm auf seinem Anwesen zu verbringen, so auch den aus Österreich stammenden Richard Neutra, der ebenso wie sein Kollege und Landsmann Rudolph Schindler stark von Wrights Werk geprägt und inspiriert wurde.

Ziel dieses dem Bereich „Forschung in der Lehre“ zugeordneten Projektes war es, ausgeführte Bauten von Taliesin Fellows wie z.B. Kamal Amin, Bob Beharka, Peter Berndtson, Alden B. Dow, Nari Ghandi, Henry Klumb, John Lautner, William Wesley Peters und Milton Stricker zu untersuchen und zu analysieren, und diese in der Folge mit dem architektonischen Werk ihres Vorbilds zu vergleichen. Dabei galt es herauszufinden, ob und inwieweit sich der jeweilige Architekt von Wright lösen konnte, bzw. inwiefern sich dessen Motive in den Projekten nach der Rückkehr in die Heimat, wie z.B. im Falle Nari Gandhis nach Indien, oder aber aufgrund diverser Umsiedlungen in andere Gebiete der Vereinigten Staaten (Kamal Amin nach Arizona, Milton Stricker an die Westküste, Henry Klumb nach Puerto Rico) aufgrund lokaler Einflüsse und Gegebenheiten veränderten. Umgekehrt soll auch geklärt werden, ob und in welchem Ausmaß sich Frank Lloyd Wright von ausgeführten Bauten seiner Schüler für sein eigenes Oeuvre inspirieren ließ.

Die Untersuchung des Werk der „echten“ Fellows wurde ergänzt durch die Analyse der Projekte von Wrights Mentees Rudolph Schindler und Richard Neutra, sowie derjenigen von Architekten wie Bruce Goff und E. Fay Jones, die zwar niemals Fellows in Taliesin waren, aber dennoch erheblich von Wright beeinflusst wurden.

Die im Rahmen eines Wahlseminars im Sommersemester 2015 entstandenen Wahlseminararbeiten sollen in einer Sammelpublikation zusammengefasst werden. Wegen des Mangels an geeignetem Bildmaterial besuchte und dokumentierte die Leiterin der LVA und Herausgeberin der geplanten Publikation auf einer Reise in den Mittleren Westen der USA im August 2016 ausgeführte Bauten einiger Fellows, wie z.B. Alden B. Dows Projekte in Midland, MI, und Peter Berndtsons Einfamilienhäuser im Großraum Pittsburghs, PA. Während dieser Reise durchgeführte, abschließende Recherchen in diversen Bibliotheken und Archiven wie etwa den Ryerson and Burnham Libraries des Art Institute of Chicago, und in denjenigen der University of Michigan in Ann Arbor und der Carnegie Mellon University in Pittsburgh dienen als Grundlage für die Publikation.


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