Attribute Mapping für Welterbestätten
Das „Modul Cultural Spaces“ setzt sich in diesem Semester mit dem Thema Attribute Mapping für Welterbestätten im Sinne der UNESCO Welterbekonvention auseinander. Diese wurde 1972 von 193 Staaten ratifiziert ein internationales Instrument zum Schutz von Kultur- und Naturerbestätten zu schaffen. Darin ist verankert, dass Stätten von außergewöhnlichem universellem Wert in der so genannten UNESCO Welterbeliste dargelegt werden und damit unter internationalem Schutz stehen. Für jede Stätte schließt das Land, auf dessen Hoheitsgebiet die Stätte liegt, einen Vertrag mit der internationalen Staatengemeinschaft ab, in dem die Verpflichtung zum Schutz der Stätte dargelegt ist.
Mit den operationellen Richtlinien zur Umsetzung der Welterbekonvention hat UNESCO ein Instrument erarbeitet, in dem zusammengefasst ist wie der außergewöhnliche universelle Wert einer Stätte definiert werden muss um auf die Welterbeliste aufgenommen zu werden. In der aktuellen Fassung der Richtlinien, die laufend an das Weltgeschehen angepasst werden, wird beschrieben, dass für ein zielführenderes Management der Stätten die außergewöhnlichen universellen Werte mit Hilfe von Attributen erläutert werden sollen. Damit soll die Definition der Authentizität und der Integrität einer Stätte allgemein verständlich werden. Die Attribute zu beschreiben wurde erst in den letzten Jahren ein Thema und die Methoden dazu sind noch in Entwicklung.
Im Rahmen des Moduls wurden die Hintergründe des Attribute Mappings und die praktischen Ansätze dazu erklärt. In Kooperation mit drei indonesischen Universitäten (Universitas Atma Jaya, Yogyakarta, Universitas Gadjah Mada, Yogyakarta und Universitas Trisakti, Jakarta) sowie den Nationalkomitees von ICOMOS Indonesia und ICOMOS Austria wurden die Attribute der Kulturlandschaft um die Welterbestätte „Borobudur Temple Compounds“ erhoben und der Ansatz mit der Erhebung von Attributen in der Welterbestätte „Historisches Zentrum von Wien“ verglichen.
Tempelanlage Borobudur | Yogyakarta
Eine kleine Gruppe Wiener Studierende unter der Leitung und Organisation von Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.in Ulrike Herbig, hatte die einzigartige Möglichkeit eine Exkursion nach Borobudur in Yogyakarta (auf der Insel Java) zu unternehmen und die größte buddhistische Tempelanlage der Welt zu untersuchen.
Im Gegenzug folgte einen Monat später der zweiwöchige Gegenbesuch einer Gruppe indonesischer Studierender von der Universitas Atma Jaya, Yogyakarta, mit dem Ziel die Attribute der Welterbestätte „Historisches Zentrum Wien“ zu untersuchen. Besonders spannend ist die Studie und der Blick von Außen auf das Welterbe in Wien, da es seit 2017 auf der „Liste des gefährdeten Erbes der Welt“ zu finden ist. Die Studierenden besichtigten noch zwei weitere der insgesamt zwölf Stätten des Welterbes in Österreich: die Kulturlandschaften Wachau (u.a. Stift Göttweig, Krems, Melk, Dürnstein) und Fertő-Neusiedler See (Rust, Neusiedl, Purbach).
Die gemeinsamen Arbeiten der internationalen Gruppen bestätigten, wie wichtig der persönliche Austausch von Erfahrungen und zum Thema Erhalt des kulturellen Erbes ist. Der Vergleich der Sicht auf unterschiedlichen Herausforderungen zum Management von Kulturerbestätten ermöglicht die Entwicklung neuer Herangehensweisen und internationaler Abstimmung in diesem Feld.
Fotos zur Verfügung gestellt von Ulrike Herbig